Seit dem Jahr 2018 ist Silvia Scheibe an der Christlichen Schule Johanneum als Schülercoach im Einsatz. Zeit, sie nach ihrer langjährigen Tätigkeit um ein Interview zu bitten.
SCHÜLERZEITUNG ONLINE: Was macht ein Schülercoach?
Ich berate, unterstütze, stärke und motiviere Schüler, Lehrer und Eltern. Zur mir kommen sowohl Einzelpersonen als auch Eltern, also Paare. Manchmal kommen auch ganze Klassen zu mir, wenn es um klassenspezifische Themen wie Mobbing geht. Außerdem betreue ich auch Projekte.
SCHÜLERZEITUNG ONLINE: Wie lange sind Sie schon Schülercoach an der Schule?
Ich habe am 1. August 2018 angefangen, bin als fünfeinhalb Jahre an der Schule. Jetzt gehe ich in mein sechstes Jahr.
SCHÜLERZEITUNG ONLINE: Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
Das ist eine spannende Frage. Ich persönlich habe meine Schulzeit in guter Erinnerung, denn ich war selbst Schülerin des Johanneums, habe hier 1997 mein Abitur gemacht. Damit gehöre ich zum ersten Jahrgang, der ein Abitur absolviert hat. Trotzdem sehe ich das deutsche Schulsystem kritisch, weil ich glaube, dass es an Lebensthemen vorbeigeht. Weil ich nicht rummeckern, sondern etwas ändern will, habe ich mich bei der Geschäftsführung beworben, um junge Menschen in ihrem Leben zu bereichern. Ich will Raum und Zeit für menschliche Themen geben.Nachdem ich mich beworben habe, hat es ganz viel Zuspruch gegeben. Ich habe gemerkt, dass die Stelle gebraucht wird. Ich habe sie selbst erschaffen und glaube dran, dass sie von Gott geführt ist. Ich muss dazu sagen, dass mein Arbeitsort zwar das Johanneum ist, aber ich bin beim Träger, der EvJu, angestellt.
SCHÜLERZEITUNG ONLINE: Welche Berufsausbildung braucht man, um eine solche Stelle auszuüben?
Von Vorteil ist mit Sicherheit, wenn man Erfahrung im sozialen Bereich mitbringt. Ich selbst habe an der TU Dresden studiert, und zwar Erziehungswissenschaften im Hauptfach und in den Nebenfächern Soziologie und Germanistik. Das war ein Magisterstudiengang.
SCHÜLERZEITUNG ONLINE: Was macht Ihnen an Ihrem Job besonders Spaß?
Großen Spaß macht mir die Einzelberatung. Schüler kommen zu mir und haben was auf dem Herzen. Wenn sie später zu mir kommen und sagen, dass es ihnen besser geht und sie von positiven Entwicklungen erzählen, dann freut es mich, dass ich etwas Positives auf den Weg bringen konnte. Außerdem finde ich es toll, mit Menschen generell zusammenzuarbeiten, nicht nur mit jungen Menschen. Am meisten freut es mich, wenn sie etwas verändern wollen und ich ihnen zur Seite stehen kann.
SCHÜLERZEITUNG ONLINE: Was haben Sie beruflich gemacht, bevor Sie an Schule kam?
Ich war Hortleiterin an der Lern-Förderschule in Kamenz. Die Schüler dort hatten Probleme mit dem Lernen. Unmittelbar, bevor ich ans Johanneum kam, war ich in Elternzeit mit meinem Kind.
SCHÜLERZEITUNG ONLINE: Nun möchten wir Ihnen noch ein paar private Fragen stellen. Die erste lautet: Wie viele Kinder haben Sie und wie heißen diese?
Ich habe insgesamt drei Kinder. Meine Große, Alicia, hat heute Geburtstag. Meine beiden jüngeren Kinder heißen Niklas und Jakob.
SCHÜLERZEITUNG ONLINE: Was ist Ihr Lieblingsessen?
Ich esse unglaublich gern gesund. Ich mag Süßes, aber im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass Obst eine leckere Süßigkeit ist. Heute liebe ich es.
SCHÜLERZEITUNG ONLINE: Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit?
Ich bin sehr gern mit meiner Familie zusammen, denn ich bin ich großer Familienmensch und bin gern zu Hause. Außerdem jogge ich täglich, mindestens fünf Mal die Woche. Oft lese ich auch, denn mich treibt die Frage um, ob es mehr gibt als das, was wir sehen.
SCHÜLERZEITUNG ONLINE: Was waren Ihre Lieblingsfächer in der Schule und welche haben Sie gehasst?
Ich mochte immer Deutsch, Englisch und Biologie. Ein Hassfach hatte ich nicht, aber in der Oberstufe hatte ich Probleme mit Mathe.
SCHÜLERZEITUNG ONLINE: Welchen Beruf übt Ihr Mann aus?
Mein Mann ist ein ganz anderer Typ als ich. Er ist besonnen, ruhig und arbeitet als Unternehmensberater. Mein Mann ist Teilhaber einer eigenen Firma in Elsterheide. Apropos: Ich arbeite auch als selbstständiger Coach.
SCHÜLERZEITUNG ONLINE: Welche abschließenden Worte wollen Sie uns mit auf den Weg geben?
Ich finde es schön, dass ihr so interessiert seid und mit anderen Leuten ins Gespräch kommt. Mir gefällt eure sympathische Art und Weise. Außerdem möchte ich anmerken, dass ihr journalistische Fähigkeiten beherrscht. Ich denke, dass ich das beurteilen kann, weil ich selbst nach dem Abitur freie Mitarbeiterin bei der Lausitzer Rundschau und Sächsischen Zeitung war.
SCHÜLERZEITUNG ONLINE: Vielen herzlichen Dank Frau Scheibe für das Interview. Wir freuen uns, dass Sie unsere Fragen so offen beantwortet haben.
Interviewer: Albertine Frey (6B), Paul Richter (7B)