15.06.2018, 10:15 Uhr
Die Wahrheit des Satzes von Martin Buber "Alles wirklich Leben ist Begegnung" beweist sich immer wieder. Dies erlebten wir auch beim Bewältigen der Turbulenzen der frühen neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, wir erinnern an Mitbürger, aktive Helfer, engagierte Fachleute, die den Aktiven mit Rat und Tat zu Hilfe kamen, Jugendsozialarbeiter ausbildeten und die Vielfalt neuer Strukturen anregten. Mit Freude erinnern wir uns dabei dankbar an die Begegnungen mit Frau Dr. Birgitta Mogge-Stubbe und ihren Mann Heinrich Stubbe, die uns mit ihren Erfahrungen zu Hilfe kamen.
Dr. Birgitta Mogge-Stubbe, Journalistin für Bildung und Hochschule beim "Rheinischen Merkur", wurde auf Hoyerswerda aufmerksam, besuchte unsere Stadt, berichtete über zahlreiche Aktivitäten, beispielsweise über Gespräche mit Jugendlichen, half Ausbildung zu vermittelten, sowie dieses Thema in Schulen sachgerecht und kritisch zu behandeln. Als das Christliche Gymnasium Johanneum gegründet wurde, half sie, dessen eigenes Profil zu formulieren, informierte über den Bau des neuen Schulgebäudes mit seiner schwungvolle, Gestalt, vermittelte Bücher für die Schulbibliothek, hielt Vorträge und vermittelte Partner und Förderer für Begegnungen in Stadt und Region.
Mit dieser Schule in freier Trägerschaft wurde für Eltern und Schüler der lausitzer Region eine Wahlmöglichkeit zwischen Schulen verschiedener inhaltlicher Ausrichtungen geschaffen, es war ein Zeichen für einen Neubeginn, der Jahrzehnte lang in Ost-Deutschland verhindert wurde. Birgitta Mogge-Stubbe half bei der Gründung und der Arbeit des Schulfördervereins. Mit ihrer Fachkenntnis teilte sie der Öffentlichkeit die positiven Ergebnisse dieser Schule mit.
Als die evangelische Kirche zuerst heimlich, dann offen bekannt gab, das Gymnasium Johanneum schließen zu wollen, setzten sie und ihr Mann sich vehement mit anderen Förderern für den Erhalt der Freien Schule in Hoyerswerda ein. Beide gehörten zu den Gründungsmitgliedern des Trägervereins Johanneum und halfen beim Entwickeln tragfähiger Konzepte.
Zu dem Kreis der Gründer gehörten neben Birgitta Mogge-Stubbe u.a. der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, die Vorsitzende des Verbandes christlicher Schulen. Dr. Doris Sennekamp, die Professoren Wolfgang Marcus und Richard Schröder, Vertreter des evangelischen Ritterordens Johanniter und Kommunalpolitiker Hoyerswerdas. Sie und viele andere Persönlichkeiten waren bereit, die Verantwortung zur Weiterführung der Schule zu übernehmen. Nachdem die Kirche und der Freistaat Sachsen dem Wechsel zugestimmt hatten, gestalten sie und ihre Nachfolger das Leben in der Schule mit. Seit zwei Jahren bildet das Johanneum Schüler für einen Oberschul- und einen Gymnasial-Abschluss aus. Das geschieht im Sinne seiner Gründer.
Birgitta Mogge-Stubbe interessierte aktive Partner für die Mitarbeit im Schulträgerverein und war mit Rat und Tat zur Stelle, wenn sie gebraucht wurde. Zeitgenossen, die Birgitta Mogge-Stubbe kannten, können die Aussage von Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, bestätigen: "Birgitta Mogge-Stubbe war über zwei Jahrzehnte hinweg eine, die Bildungsjournalismus der Verantwortungsethik praktizierte." Das Wirken dieser engagierten Zeitgenossin zugunsten der Kinder ist mehrfach in der Region spürbar.
Am 5. Mai 2018 starb Frau Dr. Birgitta Mogge-Stubbe nach schwerer Krankheit in Berlin. Ihren Freunden in unserer Stadt fehlt sie mit ihren Ideen, ihren Erfahrungen, ihrer Einsatzbereitschaft für eine Schulbildung der Welt-Offenheit, der Menschenfreundlichkeit und als anregende Gesprächspartnerin. Wir werden die Begegnungen mit ihr nicht vergessen, Ihr Andenken sowie das ihres Mannes Heinrich Stubbe in Ehren halten.
Martin Schmidt