Schüler der neunten Klassen reisten zu ihren Partnerschülern nach St. Petersburg
«Здравствуйте в Ст. Петербурге!» и «Добро пожаловать!»
Nach einer herzlichen Begrüßung am Flughafen in St. Petersburg folgte eine Woche lang vom 28. April bis zum 4. Mai 2019 ein straffes Programm zum Thema "Jugendliche auf den Spuren der deutsch-russischen Geschichte".
Erstmalig besuchten wir, die Russischschüler der neunten Klassenstufe, die Partnerschüler in der Stadt Sankt Petersburg. Dies war der Folgebesuch der neu entstandenen Schulpartnerschaft zwischen unseren beiden Schulen – dem Gymnasium №528 St. Petersburg und der Christlichen Schule Johanneum Hoyerswerda. Im Herbst 2018 hatten wir die russischen Schüler bei uns am Johanneum zu Gast.
Somit begann für einige von uns Schülern die erstmalige Reise in das "Venedig des Ostens", wo wir uns auf die Spuren der russischen Zaren und der deutsch-russischen Geschichte begaben.
Am Sonntag, dem ersten Tag, direkt nach der Landung und dem freudigen Wiedesehen, lernten wir zuerst unsere Gastfamilie kennen. Am späten Nachmittag erkundeten wir mit einer Rundfahrt die Stadt und deren wichtigsten Sehenswürdigkeiten, an denen wir kurz Halt machten, um sie näher zu besichtigen. Somit bekamen wir einen ersten Eindruck von der Größe der Stadt.
Am Montag trafen wir uns alle früh vor dem Gymnasium №528. Zuerst tauschten wir unsere neuen Erlebnisse aus, die der erste Tag mit sich brachte. Nach der freundlichen Begrüßung folgte in den Vormittagsstunden ein gemeinsames Programm in der Schule. Der Besuch des Schulmusems, die Teilnahme an dem Unterricht in der 1. und 3. Klasse, wo wir unsere Sprachkenntnisse mit den Kleinen unter Beweis stellen konnten. Zum Schuss erwartete uns noch eine aktive Bewegung mit dem Einüben des Tanzes zum Lied "Kalinka" im Sportunterricht. Nach dem typisch russischen Mittagessen in «столовая» fuhren wir zum Finnischen Meeresbusen auf die "Krestowskij Insel", um dort einige Aktivitäten zur Teambuilding durchzuführen. Ebenfalls konnten wir dort das riesige, extra für die Fußball WM 2018 neu erbaute, Stadion "Zenit" bewundern. Die weiterführende Aktivität führte uns direkt in die Innenstadt auf den "Newski Prospekt", wo wir ein "kreatives Malstudio" besuchten. Hier brachten wir unsere ersten emotionale Erlebnisse und Eindrücke aufs Blatt. Einige sehr gelungene Arbeiten sind entstanden. Dieser Tag endete noch mit dem Besuch der "Kasaner Kathedrale", einer der architektonisch auffälligsten Kathedralen der Stadt.
Am nächsten Tag besuchten wir noch ein anderes Gymnasiumm, № 458, wo wir einen kulturellen Vormittag erleben konnten. Mit einem kleinem deutschen Lied und dem Theaterstück - Märchen «Теремок» in der deutschen Sprache begrüßten uns die Drittklässler. Mit dem typischen "Holz-Löffel" Musikstück, das wir nach kurzer Übungszeit vorführen sollten, waren wir zuerst etwas überfordert, wurde am Ende jedoch ein überraschend großer Erfolg. Der Höhepunkt des kreatives Vormittags war das Anfertigen von «валенки», der typischen russischen Filzstiefel. Dazu brauchte man ganz viel Geduld und zum Schluss konnte jeder die schwere Arbeit dieses Handwerks würdigen. Das Mittagessen beendete unseren Besuch in dieser Schule und wir freuten uns schon auf unser nächstes Ziel - die "Eremitage" und das "Winterpalais".
Die Eremitage ist eines der größten und bedeutendsten kunsthistorischen Museen der Welt. Außerdem zählt sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Während der Exkursion konnten wir die vielen prunkvollen Säle mit ihren Gold-Schmuckelementen und die einzigartigen Exponate aus verschiedensten Epochen und Richtungen bewundern. Geschichtlich gesehen, lernten wir natürlich auch einiges dazu. Danach wollten wir uns den bekannten Schlossplatz mit der "Alexandersäule" ansehen. An diesem Tag fand jedoch die Generalprobe zum Nationalfeiertag "Tag des Sieges", der am 9. Mai in Russland groß gefeiert wird, statt. Somit war der Platz voller Leute, die der großen Parade von aufmarschierenden Soldaten in Live- Musikbegleitung, der schweren Militärtechnik und den über uns fliegenden Flugzeugen zuschauten. Für uns war dies etwas ganz Neues, mit eigenen Augen so etwas zu erleben, was wir bis dahin nur aus dem Unterricht im Rahmen unserer Vorträge zum Thema "Russische Feste und Feiern" kannten.
Der Mittwoch war ein Feiertag. Den 1. Mai , also den "Tag der Arbeit" verbrachten wir gemeinsam mit den Gastfamilien. Viele von uns fuhren ins Grüne auf sogenannte "Datschas", die viele russische Familien besitzen. Nach den ersten Tagen in einer Metropole, umgeben von jeder Menge Menschen und nur Hochhäusern, war diese eine angenehme Abwechslung. So konnten auch einige die berühmten "Schaschliks" kosten und die andere Seite des russischen Alltags erleben.
Der Donnerstag begann mit einer Bootsfahrt durch die Stadt, bei der wir auch die wichtigsten (an den Flüssen und Kanälen liegenden) Sehenswürdigkeiten Sankt Petersburgs bewundern konnten. Weiterhin ging es zur Fuß zu "Peter-und-Paul-Festung". Dort erfuhren wir, dass die Festung das historische Zentrum Sankt Petersburgs bildet. In der "Peter-und-Paul Kathedrale" sahen wir uns die Grabstätten der Zarenfamilien an. Besonders eindrucksvoll war der Kanonenschuss, der täglich um 12:00 Uhr von der Festungsmauer abgegeben wird. Anschließend besichtigten wir noch die wohl prunkvollste und bekannteste Kathedrale Sankt Petersburgs die "Isaak-Kathedrale". Sie hat eine der höchsten und größten Kuppelbauten der Welt. Deshalb waren wir nicht nur auf die innere Gestaltung, sondern auch auf die Kuppel besonders gespannt. Unsere Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Besonders der anschließende Kuppelaufstieg und der einmalige Blick über die Weltmetropole Sankt Petersburg war ein Highlight. Die Eindrücke, die wir an diesem Tag gewannen, übertrafen sich gegenseitig.
Am letzten Tag fuhren wir zuerst mit dem Zug Richtung Peterhof, um von dort unsere Exkursion zu starten. Man hieß uns im "Peterhof", der von Peter l. errichteten "Russischen Versailles", willkommen. Die wunderschönen Fontänen, die sich im gesamten Garten befinden, und die große Parkanlage schauten wir uns an. Nur das Wetter war leider an diesem Tag nicht günstig. Keiner von uns rechnete im Mai mit Schnee und Minusgraden.
Die letzte Sehenswürdigkeit in St. Petersburg an diesem Tag war der Besuch der "Christi-Auferstehungs-Kathedrale", oder auch "Erlöserkirche" ("Die Blutkirche") genannt. Sie erinnerte viele von uns an die Basilius-Kathedrale, die sich auf dem Roten Platz in Moskau befindet. Die wunderschönen Mosaikarbeiten im Inneren der Kathedrale hinterließen bei vielen von uns einen tiefen Eindruck. Im Anschluss konnten wir noch unsere letzten Souvenirs besorgen. Den letzten Abend verbrachten wir mit unseren Gastfamilien. Dann wurden auch schon die Koffer gepackt.
Am Samstag hieß es für uns "Doswidanja Sankt Petersburg". Die rührende Verabschiedung von unseren Gastschülern und deren Familien auf dem Flughafen Pulkovo nahm kein Ende. Viele von uns verabschiedeten sich mit Tränen in den Augen und einige wussten, dass ein nächstes privates Treffen schon geplant ist. Mit unzähligen Erinnerungen an eine der bekanntesten und größten Metropolen Europas flogen wir wieder zurück nach Berlin. Wir werden die russische Kultur, Sprache und all die Sehenswürdigkeiten und Eindrücke noch lange in Erinnerung behalten.
Für alle Beteiligten war diese eine sehr schöne Woche, wodurch die Freundschaften der Jugendlichen beider Länder noch enger zusammenwachsen konnten.
Die Begegnung wurde uns durch die Förderung der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch und dem Förderkreis Johanneum Hoyerswerda e.V. ermöglicht. Für die finanzielle Unterstützung bedanken wir uns recht herzlich.