"Wider das Vergessen" ist ein Projekt des Verbands der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und der Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen, Jugendarbeit und Schulen (RAA) gemeinsam mit den Schulen der Stadt Hoyerswerda.
Die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen befassen sich mit der Zeit des Nationalsozialismus (1933 - 1945) und dem Rechtsextremismus in der Gegenwart. So gibt es jedes Jahr eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz, Ausstellungen, eine Kranzniederlegung und es werden Wandzeitungen, Gedichte, Texte und andere Projektarbeiten angefertigt.
Den Höhepunkt des Projekts "Wider das Vergessen" bilden die Zeitzeugengespräche mit Menschen, die über die Zeit des Nationalsozialismus berichten können. Dies sind zum Teil auch Angehörige der zweiten Generation, die über die Erlebnisse ihrer Eltern erzählen.
So hatten die Klassen 10a und 10b des Johanneums am Mittwoch und Donnerstag, den 23./24. Januar 2019, die Möglichkeit, im Rahmen des Projekts "Wider das Vergessen" an einer Buchlesung und an einem Zeitzeugengespräch teilzunehmen.
Am Mittwoch besuchte die Klasse 10b eine Buchlesung, die traditionellerweise immer am Tag der Eröffnung des Zeitzeugenempfangs stattfindet. Um 13 Uhr las die Schauspielerin Vera Kreyer aus dem Buch "Ihr sollt die Wahrheit erben" von Anita Lasker-Schüler Textpassagen vor. Die Autorin berichtet in ihrem Buch über ihre Erlebnisse als Cellistin im KZ Auschwitz.
Am gleichen Abend fand der Zeitzeugenempfang im Jugendclubhaus "Ossi" statt. Der Abend wurde durch Reden und musikalische Einlagen begleitet. An einem Tisch mit den Zeitzeugen konnten ausgewählte Schülerinnen und Schüler der Klassen 10a, 10b und 10c unsere diesjährigen Zeitzeugen Hans Coppi und Prof. Dr. Heinrich Fink kennen lernen und erste Kontakte knüpfen.
Am Morgen des 24. Januar 2019 besuchten wir, die Klasse 10a, die Einführungsveranstaltung, an der Bürgermeister Thomas Delling sowie weitere Vertreter von engagierten Vereinen eine Rede hielten und das Lessing-Gymnasium Hoyerswerda in diesem Jahr das Rahmenprogramm gestalteten. Weiterhin wurden uns die Zeitzeugen vorgestellt.
Danach ging es in die Schule, wo wir interessante 90 Minuten mit Hans Coppi und Prof. Dr. Heinrich Fink verbrachten, welche uns von ihren Erlebnissen und denen ihrer Eltern berichteten. Dabei lernten wir viel über die deutsche Geschichte und den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
So waren die Eltern von Herrn Coppi, Hans und Hilde Coppi, Widerstandskämpfer in der "Roten Kapelle", welche für den Widerstand starben. Herr Coppi erzählte uns viel über die Arbeit seiner Eltern im Widerstand sowie über sein Leben und seine Aufarbeitung der NS-Vergangenheit.
Herr Prof. Dr. Fink ist im Jahr 1935 geboren und erlebte so den Nationalsozialismus aus Sicht eines Kindes. Er stammt aus einer bessarabiendeutschen pietistischen Bauernfamilie, welche im Zweiten Weltkrieg in den annektierten Teil Polens umgesiedelt worden war und welche es später nach Glienicke in Brandenburg verschlug.
Alle Schülerinnen und Schüler lauschten den Gesprächen aufmerksam und voller Interesse. Für uns waren die Gespräche sehr eindrucksvoll und werden hoffentlich für die eigene Persönlichkeitsentwicklung prägend sein und einen wichtigen Punkt in unserem Handeln einnehmen.
Anschließend haben sich einige Schülerinnen und Schüler noch bei Getränken und einer kleinen Stärkung mit den Zeitzeugen unterhalten. Nach einem wirklich sehr spannenden und wirkungsvollen Schultag verabschiedeten wir uns von den Zeitzeugen und zwei Schüler begleiteten sie noch in die KuFa.
Es war sehr einschneidend, die Geschichte auch mal von so persönlicher Art und Weise kennenzulernen sowie tiefgehend und nachhaltig für jeden einzelnen Schüler.