"Wider das Vergessen" - Zeitzeugen im Johanneum 2014

Mütter waren die Helden

"Was mussten sie alles erleiden, hungern, frieren, sich beschimpfen lassen. Trotzdem waren es die Mütter, die die Kinder beschützten und sie mit dem Nötigsten versorgten." Dies erzählte Susanna Jahn, Jahrgang 1929, am 23.01.2014 uns, den Schülerinnen und Schülern 10. Klassen des Christlichen Gymnasiums Johanneum in Hoyerswerda.

Durch die Geschichtslehrer Herrn Herrmann und Frau Michel vorbereitet auf den Zeitzeugentag im Rahmen des Projektes "Wider das Vergessen", erlebten wir sehr persönliche und interessante Berichte, wie von Frau Jahn, die mit ihrer Mutter und ihrem Bruder aus der Tschechoslowakei nach England emigrieren musste.

Frau Jahn erzählte sehr genau von der Flucht, die sie als Kind durch Holland und dann nach Wales führte. Besonders beeindruckt waren wir davon, wie herzlich das Mädchen in der englischen Schule aufgenommen wurde, obwohl sie kein Wort Englisch verstand und sprach. Englische Familien luden die Flüchtlingskinder nach Hause ein und beschenkten sie zu Weihnachten. Das vergisst man nicht.

Katrin Rycerova (10c) war besonders beeindruckt von Wolf Stötzel, Zeitzeuge der 2. Generation. Seinen Vater August Stötzel, der im KZ Buchenwald 11 Jahre verbrachte, hat er nie traurig erlebt. Auch weiß er von seinem Vater, dass sich die politischen Häftlinge gegenseitig halfen. Er bekam nach einer furchtbaren Folter eine Arbeit zugewiesen, die er tun konnte. Danach wurde er in die Krankenbaracke gebracht und behandelt. Er hatte die Hoffnung nie aufgegeben und war auch im KZ Widerstandskämpfer.

Anneli Hollick (10c) will ein Zitat von Wolf Stötzels Vater nicht mehr aus dem Kopf: "Wenn man weiß, woher es kommt und wohin es geht, kann man Schwieriges und sogar sehr Schwieriges ertragen."

Adina Künstler (10c) findet das Projekt "Wider das Vergessen" sehr wichtig, um unsere Geschichte zu verstehen. So war sie vom ersten Satz eines Zeitzeugen während der Eröffnungsveranstaltung ergriffen: "Vorgestellt wurde ich als Günter Pappenheim, aber lange Zeit hieß ich nur Häftling 22514, mehr wollte man von mir nicht wissen."

Abschließend kann man sagen, es ist etwas anderes, konkrete Beispiele zu hören, als es nur im Geschichtsunterricht zu erwähnen. Der Zeitzeugentag bringt einen zum Nachdenken. Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Organisatoren und den Zeitzeugen für diese bleibenden Eindrücke.

Rubrik: Berichte & Rückblicke

Veröffentlicht: am 28.01.2014

Bildnachweis: Vielen Dank an Frau Michel und Herrn Herrmann für die Fotos.