Zum Ende des Schuljahres 2015/16 wurden einige Schüler des Johanneums bezüglich einer Studienfahrt nach Brüssel, der europäischen Hauptstadt, angesprochen. Schlussendlich waren es drei Schüler unserer Schule (Deelane Schulze, Friedrich Heinze & Lukas Witschas), die am 29. November 2016 ab Dresden mit dem Reisebus in Richtung Brüssel starteten.
Insgesamt traten zwei Lehrer, 26 Schüler - von sieben sächsischen Europaschulen - und Frau Förster, die Organisatorin, die in der sächsischen Staatskanzlei als Sachbearbeiterin tätig ist, die Reise an. Nach knapp 13-stündiger Fahrt erreichten wir das Herz Europas und unser Programm konnte beginnen. Die folgenden vier Tage sollten schließlich sehr politisch sowie kulturell geprägt sein, sodass wir von Mittwoch bis Freitag jeweils um die zwölf Stunden unterwegs waren.
Am Mittwoch, 30. November 2016, durften wir Brüssel zum ersten Mal - auch am Tag bewundern und eins ist sicher: Diese Stadt braucht sich nicht zu verstecken. Brüssel ist mit seinen 1,2 Millionen Einwohnern eher eine der kleineren Großstädte auf dem europäischen Kontinent. Dafür ist sie für den europäischen Frieden umso wichtiger und von immenser Bedeutung.
Die "Kleine" hat sich schließlich in den letzten 70 Jahren politisch als Zentrum Europas entpuppt und bietet historisch sowie kulturell einiges. Unter den Sehenswürdigkeiten Brüssels befindet sich beispielsweise der Manneken Pis und um den, nach dem ehemaligen französischen Außenminister benannten "Robert-Schuman-Platz" die Institutionen der EU, die von unserer Gruppe nach und nach besucht wurden.
So besichtigten wir am besagten Tag das Parlament der EU, das Sächsische Verbindungsbüro (SVB) und die Deutsche Botschaft. In diesen europäisch wichtigen Gebäuden führte unsere Gruppe Gespräche mit Herrmann Winkler (Abgeordneter im Parlament der EU), Herrn Kuhl (Chef des SVB) und mit Seiner Exzellenz Herrn Dr. Rüdiger Lüdeking (deutscher Botschafter). Der Abend endete dann für alle mit einer/-m Stadtrundfahrt und –gang. Weil das aber noch nicht genug war, besuchten wir spontan das kostenfreie Geburtstagskonzert des weltweit bekannten DJs Lost Frequencies auf dem Grand Place. Einfach grandios.
Am Donnerstag und Freitag standen noch Termine im ARD Auslandsstudio mit Herrn Malte Pieper, der Besuch des Ausschusses der Regionen (AdR), in dem Sachsen als eine Region vertreten ist sowie des Parlamentariums (Museum) auf dem Plan. Im Parlamentarium hatten wir die Möglichkeit, spielerisch im Rollenspiel die Arbeit des Parlamentes der EU nachzuempfinden.
Bei unseren Besuchen wurde uns das politische Europa erklärt und auch, dass nicht die EU bei Fehlern in Europa verantwortlich ist, sondern die Staaten, die ihren Einfluss in Europa nehmen (z. B. im Parlament).
So bearbeitet die EU-Kommission beispielsweise Gesetzesvorschläge aus der Wirtschaft, gibt diese an das Parlament der EU weiter und diese Institution wiederum an den Rat der Europäischen Union. Dabei werden unter Umständen Schritte wiederholt, wenn es zu keiner Verabschiedung des jeweiligen Gesetzes kommt.
Bei 751 Abgeordneten, aus 28 Staaten und rund 30.000 Lobbyisten (Berater), die sich um die Abgeordneten des Parlamentes bemühen, um ihre Vorteile in Gesetzen zu erkämpfen, kann es aufgrund von Sprachbarrieren sehr schwierig sein, sich zu verständigen. Deshalb wurde mehrfach bekräftigt, dass Fremdsprachen extrem wichtig sind.
Des Weiteren wurde uns vermittelt, dass wir kontaktfreudig und offen für Neues sein müssen, denn auch in Brüssel bekommt man die eigenen Interessen nicht ohne persönlichen Kontakt durch.
Das Ergebnis davon sind in den meisten Fällen Meetings in Cafés, Restaurants und Bars. Auch wir sahen oft in den Restaurant "Schlipsträger". Außerdem wurde uns klar, dass Brüssel und die Politik gar nicht so weit von uns weg sind.
Viele politische Personen, mit denen wir Gespräche führen durften, erzählten uns, dass sie mehr oder weniger durch Glück in Brüssel "landeten". Diejenigen, die in der Politik tätig sind, haben meistens nur einen Arbeitsvertrag für drei bis maximal vier Jahre und wechseln danach die Position. Das bringt vor allem Abwechslung, neue Erfahrungen und einen eventuellen Aufstieg auf der Karriereleiter.
Alle Teilnehmer dieser Fahrt konnten mit Sicherheit ihr Wissen nicht nur auf politischer, sondern auch auf kultureller Ebene erweitern. Herzlichen Dank dafür!
Zudem entwickelten sich durch das gemeinsame Miteinander, nicht zuletzt durch den legendären Karaokeabend, große Freundschaften zwischen den Teilnehmern.
Auf diesem Wege bedanken wir uns ganz herzlich bei der Sächsischen Staatskanzlei für die wunderbaren Momente und unvergesslichen Erlebnisse auf unserer Studienfahrt, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Ein großes Dankeschön gilt auch der Organisatorin der Reise – Frau Förster und unserer Schule, für das in uns gesetzte Vertrauen.
Im Namen aller Studienreisenden des Johanneums Hoyerswerda